Die Idee zu diesem Projekt habe ich auf meinen täglichen Weg zur Arbeit in mein Atelier bekommen. Das Gebäude lag zuerst zufällig, dann gezielt, auf meinem Weg. Die Architektur, die Einbindung in das Umfeld, die Innenraumgestaltung, haben mich bewegt. Nachdem ich das Haus in verschiedenen „Zuständen“ erlebt hatte (Konzert, Mittagszeit, Bürozeiten), ist der Gedanke gewachsen, mein Projekt der „Flugmenschen“ mit diesem Gebäude, dem „Luftbrunnen“ in Beziehung zu setzen und ein Objekt zu schaffen, das an dieser Stelle optimal zur Geltung kommt und die besondere Architektur unterstreicht.
Damit man sich ein Bild macht:
Vom Fliegen, von der Luft, die aufsteigt aus diesem Brunnen, direkt vor Ihnen. Ein Ort der Luft und der Kraft.
Damit man sich ein Bild machen kann, haben alle 9 Figuren Merkmale eines Menschen.
Wir sehen diese Figuren nur von hinten. Gehen wir um sie herum, sehen wir sie nur von hinten. Das Gesicht bleibt uns verborgen. Sie sollen niemandem gleichen. Viel wichtiger sind die Zustände in denen sie sich befinden. Einzig und allein um zu fliegen, zu schweben, zu gleiten – sich fallen zu lassen um wieder aufzusteigen. Alle 9 Figuren bilden ein Ganzes und symbolisieren die Gemeinschaft. Sie spiegeln sich in der Glasfassade des Hofes und verändern ihre Charaktere. Sie multiplizieren sich in den Bürofenstern, mal angeschnitten, mal verzerrt. Jede Figur ist ein wenig andersartig und hebt sich von ihren Mitstreitern dezent ab. Es sind Unikate, „Individuen“ und dennoch wirken sie identisch. Die unterschiedlichen Flug-Richtungen stellen verschiedene Interessen dar, sie sympathisieren miteinander oder stoßen sich ab – rein physikalisch. Gezeichnet durch stärkere Linienführung oder freistehende Fläche, einem Akzent von Rot, Grau bis hin zu einem leichten Grün – entwickeln sie sich zu Persönlichkeiten.
Sie sind in Bewegung. Betrachtet man nur eine Figur und verfolgt diese in der jeweils Weiteren, kann man gedanklich mit ihr eine Flugrunde ziehen.
Durch die Materialwahl von transluzenten Bahnen, die an Seilen befestigt sind, entsteht ein archaischer Bezug – wie Fahnen wehen sie leicht im Luftzug des Hauses – ein jahrhunderte altes Medium, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen und eine Botschaft zu verkünden.
Diese Installation ist durch die Architektur inspiriert, durch die Verwirklichung von Ästhetik und Funktionalität finden wir hier verschiedene Organisationen unter einem Dach.
Für mich war der Arbeitsprozess bestimmt durch Natur, Technik, Architektur, Arbeitsumfeld und Menschen.